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Begrüßung (Sang-Min)

Hallo Fronhausen! Herzlich Willkommen zur heutigen Kundgebung. Mein Name ist Sang-Min, ich bin Bürger Fronhausens, ich bin Deutscher und… Ich bin der Versammlungsleiter und ich möchte vorab einige Ankündigungen loswerden.

Bevor es so richtig losgeht, möchte ich noch einige einleitende Worte sagen. 

Im Januar wurde durch eine Investigativrecherche ein Geheimtreffen der Neuen Rechten in Potsdam enthüllt, bei dem die Deportation von Millionen Menschen geplant wurde. Seitdem sind in vielen Orten Deutschlands, vor allem in den Städten, mehr als vier Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextremismus und für Demokratie zu protestieren. Als wir dann auch in Fronhausen anfingen, eine Kundgebung zu planen, mussten wir uns eine wichtige Frage stellen: Was für ein Ziel haben wir mit dieser Initiative?

Denn: Gegen Rechtsextremismus zu sein ist leicht, aber es ist gar nicht so leicht in Worte zu fassen, wofür man denn dann konkret einstehen möchte. Ich habe mal versucht, das für mich zu beantworten und für mich ist das am greifbarsten, wenn ich mir vorstelle, was ich mir für die Zukunft in Fronhausen wünsche.

  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem meine Kinder nicht mehr gefragt werden, woher sie wirklich kommen, weil sie ganz selbstverständlich als deutsche Menschen anerkannt werden.
  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem ich irgendwann als pflegebedürftiger Mensch richtig gut versorgt werde, weil es genügend gut qualifizierte, gut bezahlte und motivierte Menschen gibt, die in der Pflege arbeiten. 
  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem meine Tochter nicht härter und länger arbeiten muss, um das gleiche zu verdienen wie ein Mann, weil Gleichberechtigung ganz normal geworden ist. 
  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem junge Eltern so viel arbeiten können wie sie wollen, weil Kinderbetreuung kein knappes Gut mehr ist. 
  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem Bürger wie ich häufiger den Mut haben, an der Supermarktkasse den Mund aufzumachen, wenn jemand mal wieder rechte Propaganda von sich gibt. Weil Bürger wie ich es ganz normal finden, dass eine Demokratie nicht nur durch Institutionen, sondern vor allem durch ihre Bürger verteidigt werden muss.
  • Ich wünsche mir ein Fronhausen, in dem junge Menschen nicht primär von den neuen Rechten angesprochen werden, weil unsere demokratischen Parteien und Organisationen richtig gut in Social Media geworden sind. 

So wie ich hat jeder der vielen Menschen, die sich an der Vorbereitung dieser Kundgebung freiwillig engagiert haben, Gedanken gemacht, was wir eigentlich meinen, wenn wir für ein menschliches, ein demokratisches, ein vielfältiges Fronhausen einstehen. 

Wir haben heute drei Reden für euch vorbereitet und ich finde es bezeichnend, dass diese Reden von drei starken Frauen gehalten werden. Drei Frauen aus unserer Gemeinde, die in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens sind. 

Außerdem haben wir mit dem Poetry Slammer Stefan Dörsing einen Redebeitrag der ganz besonderen Art eingeladen. Zum Auflockern haben wir auch Musiker:innen für euch eingeladen. Den Auftakt machen jetzt Lia, Sam, Simon und Antonia.

Rede (Claudia)

Ich freue mich, dass heute so viele Menschen gekommen sind, um mit uns unsere Demokratie zu feiern. Der Titel Demokratiefest bedeutet aber auch, dass wir heute zeigen können, dass wir fest zu unserer Demokratie stehen.

Was ist das überhaupt, Demokratie? Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet Demokratie „Volksherrschaft“. Und das Volk, das sind wir alle. Jeder von uns ist ein Teil davon. Wir alle sind mitverantwortlich für das, was in unserer Gemeinde und in unserem Land geschieht. Wir müssen Demokratie leben! Wir müssen ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Rechtstaatlichkeit setzen. Und deshalb sind wir heute hier.

In einer Demokratie muss jedem einzelnen bewusst sein, dass er ein Teil der Gemeinde, des Landes und des Staates ist. Laut Konrad Adenauer ist Demokratie mehr als eine parlamentarische Regierungsform. Sie ist eine Weltanschauung, die in der Auffassung von der Würde, dem Wert und den unveräußerlichen Rechten eines jeden Menschen wurzelt. Demokratie bedeutet, unseren Mitmenschen Achtung und Vertrauen entgegenzubringen. Aber Demokratie verlangt auch, all denjenigen, die das Fundament unseres Staates und unserer Gemeinschaft bedrohen, entschieden gegenüberzutreten.

Seit dem zweiten Weltkrieg leben wir in Deutschland in einer stabilen Umgebung. Nach dem Kalten Krieg und der Wiedervereinigung schien es für uns immer so friedlich und behütet weiterzugehen. Die Wehrpflicht konnte abgeschafft werden, wirtschaftlich ging es fast immer nur aufwärts, wir lebten in einer heilen Welt.

Und trotz Corona, dem Krieg in der Ukraine, der Energiekrise und all den anderen Krisen in der Welt ist Deutschland für mich immer noch eines der besten Länder auf der Welt. Deutschland ist das Land, in dem ich leben will.

Warum also finden die Demagogen und Populisten im Moment so viel Zulauf? Viele Menschen haben ihr Vertrauen in die Demokratie, aber vor allem in die Handelnden in der Demokratie verloren. In die Politiker, in die Politik. Dieser Vertrauensverlust ist das eigentliche Gift, welches unsere Demokratie bedroht.

Den größten Auftrieb haben populistische Parteien immer dann, wenn die demokratische Mitte anscheinend nicht in der Lage ist, Probleme zu lösen. Dabei bedeutet Demokratie eben immer auch ein Ringen um Lösungen. Demokratie bedeutet, Kompromisse einzugehen. Und die Krisen unserer Zeit, vor allem der Kampf um eine lebenswerte Umwelt für unsere Kinder und Enkel erfordert auch Verzicht und Einschnitte. Wir sind an einem Punkt angekommen, wo wir ein „weiter so“ eben nicht mehr vertreten können.

Am 23. Mai 2024 wurde unser Grundgesetz 75 Jahre alt. Das bedeutet auch 75 Jahre Freiheit, Frieden und Demokratie in Deutschland. Das Grundgesetz schützt unsere Würde, unsere Menschenrechte, unsere Meinungsfreiheit und unseren Rechtsstaat. Aber das ist nicht selbstverständlich. Wir alle müssen die Werte unserer Verfassung immer wieder, und besonders jetzt, verteidigen.

Im April wurde mir in einem Brief vom Landeskriminalamt mitgeteilt, dass sich meine persönlichen Daten auf einer Liste von Personen befinden, die im Rahmen des geplanten Staatsstreichs der Reichsbürger festgesetzt und im Extremfall hingerichtet werden sollten. Und wissen Sie was? Darauf bin ich stolz. Denn meine Person und mein Handeln stehen für unsere Demokratie.

Aber dieser Brief zeigt mir auch, dass wir für und um unsere Demokratie kämpfen müssen. Gegen alle, die sie angreifen. Mir persönlich ist die Demokratie wichtig. Ich möchte nicht in einer Autokratie leben. Ich möchte offen meine Meinung äußern können, ohne Angst vor den Folgen haben zu müssen. Wenn die Populisten immer wieder sagen, in Deutschland herrsche keine Meinungsfreiheit, dann frage ich mich, in welchem anderen Land man seine Meinung so frei sagen kann. Außerhalb und sogar innerhalb Europas fallen mir da gar nicht so viele ein.

Natürlich ist es legitim, Kritik zu politischen Entscheidungen zu äußern. Gerade das wird uns im Grundgesetz zugesichert. Natürlich darf man auf „die da oben“, auf die Politiker schimpfen. Doch muss immer klar sein, dass die freie Meinungsäußerung dort endet, wo die Würde des Menschen verletzt wird. Da wo mit Hass und Hetze aufgestachelt wird, wo zur Jagd auf andersdenkende, andersgläubige oder andersaussehende Menschen aufgerufen wird. Egal ob in den sozialen Medien, im Kirmeszelt oder im Büro.

Unsere Demokratie muss immer aufs Neue, muss jeden Tag wieder verteidigt werden. Auch jenseits von Demonstrationen, Festen und Kundgebungen. Egal ob ein Bekannter, eine Arbeitskollegin oder jemand in den sozialen Medien eine diskriminierende und ausgrenzende Bemerkung macht. Mir selbst fällt das auch schwer, gerade bei Menschen, die ich eigentlich schätze. Ich erschrecke darüber, wie leicht und offen mittlerweile radikale Äußerungen gemacht werden. Und ich bewundere diejenigen, die sich dann kompromisslos dagegenstellen. Auch deshalb stehe ich heute hier. Als Zeichen, dass selbst die kleinsten radikalen Tendenzen bekämpft werden müssen.

All diejenigen, die das politische System ablehnen, bitte ich: Habt Vertrauen in uns. In die gewählten Mandatsträger, in die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, aber auch in die Verwaltungen, die ihr Handwerk gelernt haben. Die populistischen Parteien haben auch keine Antworten, sie verstehen es nur, den Finger in die Wunde zu legen, und die Probleme des Systems für sich zu nutzen.

Um noch einmal Konrad Adenauer zu zitieren, muss sich jeder so gut er kann eine eigene Meinung über den politischen Weg bilden, den unser Staat gehen soll. Man muss bei den Wahlen entsprechend der eigenen Überzeugung und Urteilsbildung seine Stimme abgeben. Man muss Kritik üben, aber in konstruktiver Weise, nicht einfach nur aus dem Protest heraus.

Wir alle haben bald die Wahl und bestimmen am 09. Juni, in welche Richtung sich Europa entwickeln soll. Lasst uns verhindern, dass die radikalen Parteien weiter Auftrieb erhalten. Eine wirtschaftliche und politische Isolation Deutschlands, die Abkehr vom Sozialstaat und der Abschied von der europäischen Idee des friedlichen Zusammenlebens in einem großen Europa wäre ein Desaster für uns. Gerade der Krieg in der Ukraine zeigt, dass wir nur als starke Staatengemeinschaft auch gegen Aggressoren wie Russland eine Chance haben.

Wir müssen um unsere Demokratie kämpfen, gegen alle die sie angreifen. Aber wir müssen auch in unserer unmittelbaren Umgebung die Probleme anpacken, die wir haben.

Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, die Ehrenamtlichen in den Gemeindegremien, die Engagierten in Vereinen und Verbänden, in Burschenschaften und Feuerwehren, das sind die „Anpacker“, die daran arbeiten, unser aller Leben besser und lebenswerter zu machen. Engagement im eigenen Umfeld nützt dem Vertrauen in den Staat, das nützt der Demokratie. Je mehr Menschen sich dafür begeistern sich zu engagieren, umso besser wird unser Umfeld. Ich sage immer zu meinen Kindern: „Jammern hilft nicht!“. Packt an, tut etwas für eure Mitmenschen. Das macht tatsächlich glücklich und zufrieden, und die Welt ein Stückchen besser.

Deshalb bedanke ich mich noch einmal bei allen, die heute hier sind und ein Zeichen setzen. Wir sind mehr!

Rede (Elke)

Mein Name ist Elke Schwing, ich bin Rentnerin und in meiner freien Zeit engagiere ich mich gerne ehrenamtlich in verschiedenen Vereinen und im Ortsbeirat in Sichertshausen.

Ich freue mich, dass die heutigen Redebeiträge aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen kommen und so einen Großteil unserer Gesellschaft repräsentieren.

Warum stehe ich jetzt hier?

Bei der letzten Wahl haben 18% der Fronhäuser Wähler AfD gewählt, ich war entsetzt. Ich war hilflos und habe mich gefragt, was kann ich als einzelne Person dagegensetzen?

Immer öfter hörte ich sehr rassistische Aussagen, oder auch pauschale Beschimpfung gegen die Regierung, wie: jetzt sind die am Regieren, jetzt sollen die mal liefern.

Das hat mich nachdenklich gemacht und mir fiel der Satz von Kennedy ein: Frag nicht danach was das Land für dich tut, sondern frage zuerst was tue ich für mein Land!

Diese Haltung ist mir wichtig!

Unsere Demokratie basiert auf unserem Grundgesetz, die Freiheit, in der wir leben können ist für mich ein hohes Gut und längst nicht mehr selbstverständlich. Deshalb muss sie mit allen demokratischen Mitteln geschützt werden, von uns allen!

Aber, was kann ich konkret tun?

  1. Ich kann mutig sein und bei rassistischen Stammtischparolen und bei pauschalen und unwahren Behauptungen widersprechen, Haltung zeigen! Mein Eindruck ist, wenn solche Aussagen unwidersprochen bleiben, verschiebt sich die rote Linie dessen, was man mal eben so sagen kann, immer mehr. Beleidigungen, Verletzungen und Gewalt in der Sprache werden immer salonfähiger, die Schwelle zur aktiven Gewalt wird immer niedriger. Im Jahr 2023 gab es mehr als 60.000 politisch motivierte Straftaten, die Dunkelziffer ist noch weitaus höher! Das ist erschreckend! Ich wünsche mir, dass es hoffähig wird, aufzuzeigen wo rote Linien überschritten werden, zu widersprechen! Jedes extremistische Gedankengut darf in unserem Land nicht unwidersprochen bleiben!
  2. Jede und jeder in unserer Gemeinde kann sich, nach seinen Möglichkeiten ehrenamtlich engagieren. In Vereinen, nachbarschaftlich oder in der Politik. Ich zeige damit, dass ich gerne in unserer Gemeinde lebe, dass mir die Menschen wichtig sind.

Wir feiern heute ein Demokratiefest, wir feiern, dass unser Grundgesetz 75 Jahre alt ist und wir in unserem Land schon seit 1945 in Frieden leben können.

Das gilt es zu bewahren!

Ich zitiere aus Artikel 1 des Grundgesetzes:

Die Würde des Menschen ist, ich füge ein, aller Menschen, ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlicher Gewalt. Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu den Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

In unserer Demokratie ist Platz für alle Menschen, jedweder Religion, solange diese unser Grundgesetz achten.

Ich selbst bin Christin. Grundlage meines Glaubens ist, dass jeder Mensch ein Geschöpf Gottes ist.

Unser Grundgesetz basiert auf diesen christlichen Werten!

Soviel Gründe heute zu feiern!

Zum Schluss habe ich noch eine Bitte: Gehen Sie bitte alle zur Wahl am 9. Juni und geben Sie einer demokratischen Partei Ihre Stimme, als klares Zeichen gegen rechts! Danke!

Rede (Lia)

Hi, ich bin Lia, 18 Jahre alt und wurde gefragt, ob ich heute eine Rede halten kann.

Ich habe lange überlegt, worüber ich diese Rede schreiben möchte. Und wie. Möchte ich wütend sein?

Weil Menschen rechte Propaganda und FakeNews verbreiten um sich zu profilieren.

Weil eine demokratie- und menschenfeindliche Partei in Hessen die zweitmeisten Stimmen bekommt.

Weil Rechtsextreme mich und Millionen andere Menschen am liebsten aus Deutschland vertreiben würden.

Diese Rede könnte auch resigniert sein. Denn all das erscheint so viel, so groß, dass ich aufgeben möchte. Ich kann ja sowieso nichts ändern. Ich als einzelne bin doch so klein im Verhältnis zu all den Krisen die wir tagtäglich in den Nachrichten sehen… Oder?

Viele Menschen fühlen sich so. Und entscheiden vielleicht sich gar nicht mehr mit Politik zu befassen und sich nicht an Wahlen zu beteiligen.

Und andere fangen dann an zu wettern, gegen „die da oben“. Dass die Regierung und die Eliten doch alle unter einer Decke stecken, und „um uns kleine Leute schert sich doch niemand!“

Und denken es gebe sogenannte „Alternativen“ die sie wählen könnten.

Aber das ist doch Quatsch!

Und dann habe ich entschieden: Ich will einmal probieren optimistisch zu sein. Denn wir leben in einer Demokratie und diese Demokratie ist stark!

Denn es kann so einfach sein, sich politisch zu engagieren.

Indem wir an Wahlen teilnehmen.

Indem wir ehrenamtlich mit Menschen arbeiten.

Indem wir uns informieren und konstruktive Diskussionen führen, anstatt sich auf hitzige und emotionalisierte Debatten einzulassen.

Ihr alle hier seid, um euch für Menschlichkeit starkzumachen. Dafür danke ich euch.

Und ich danke euch dafür, dass ihr natürlich alle am 9. Juni eure Stimme bei der Europawahl abgeben werdet.

Geht wählen, das ist euer Privileg und ihr solltet es nutzen!

Damit wir zeigen können: Es gibt einen Konsens für die Demokratie! Lasst uns laut sein!

Poetry Slam (Stefan Dörsing)

Bei Höckes unterm Weihnachtsbaum – von Stefan Dörsing

Bei Höckes unterm Weihnachtsbaum
liegen seit neustem wieder Geschenke
Es ist nicht irgendwas sondern deine
Meinung und wie ich darüber denke
Unser Wort legen wir danieder,
denn wir wollen keinen Streit,
man merkt, es passiert schon wieder
denn Diebe macht die Gelegenheit
Und so bleiben wir still
Wir glauben an das Gute und die Vernunft
doch solange wir schweigen
Ist´s unsere Freiheit die immer weiter schrumpft
Denn bei Höckes da ist es wie:
da lässt man sich gerne beschenken,
erst nimmt man die Freiheiten der Demokratie
um sie anschließend wieder zu beschränken
Und jedes Jahr tragen wir ein Stück mehr dorthin
Solange bis nichts übrigbleibt,
weil der Wolf den Hals nicht voll genug bekommt
und wir, wir wollen keinen Streit,
Bei Höckes am Weihnachtsbaum
da hängt seit neustem wieder Lametta
Jetzt gibt es wieder fette Gans und
KartoOeln statt Bruschetta
und seit neustem isst man sehr gerne chinesisch
Peking Ente Euros süßsauer und nicht wenig
Wodka dazu sowie ne fette Portion Pelmeni
Nastrovje All you can Eat BuOett oder wie
Man auch sagt: die – Kompensationszahlungen.
Bei Höckes unterm Weihnachtsbaum
liegen seit neustem wieder Geschenke
Es ist nicht irgendwas sondern deine
Meinung und wie ich darüber denke
Bei Höckes entzündet man wieder Kerzen
Why not? Ich mein, was sind denn schon Kerzen?
Doch ne Kerze ist auch nur ne kleine Fackel
und ruckzuck sind Menschen wie Dackel
Wie Motten die zum Licht fliegen
Auch wenn man sich verbrennt
so tun wir immer das gleiche
Obwohl man es doch kennt
erst scheut man es
dann bereut man es
dann wacht man allmählich auf
der Weihnachtsbaum
der brennt
man nahm es sträflich in Kauf
Jetzt fackelt die ganze Bude
und wir wissen nicht wohin
„wir habens ja nicht kommen sehen“
doch Geschichte hat nunmal den Sinn
zu lernen und zu begreifen
was im Verborgenen dort liegt
sich zu wehren und zu streiten
wenn sich ob der Lügen der Balken biegt

Bei Höckes an Weihnachten zu Tische
Werden Parolen gedroschen in Diktaten
Weihnachten und Hass das ist wie
Wenn Patrioten das eigene Land verraten
Dort wo dunkle Worte fallen
wie Schnee im kalten Wind
da ist kein Platz für Wärme
nur klirrender Frost erklingt
Das Lametta bei Höckes Weihnachtsbaum
der Glanz ist trügerisch
und der Duft der Gans im Ofen der ist
so verführerisch
Doch bei Höckes Weihnachtsbaum,
da wächst kein grün so rein
es sind die Worte die vergiften
nicht die Kugeln die dort scheinen
Unser Baum der HoOnung
blüht in einer anderen Gestalt
während wir das ganze gießen
gießt man dort Herzen aus Asphalt
Bei Höckes da brennt noch Licht
Da brennt es lichterloh
wenn man einen Zündler zündeln lässt
und wir geben ihm auch noch Stroh
doch das, was dort brennt
sind die Grundfeste unserer Existenz
Wenn man´s nicht beim Namen nennt
dann folgt die Insolvenz
Denn nie wieder ist jetzt
das ist auch nicht geschätzt
diese Krisen werden fest
wenn man sich nicht widersetzt
Bei Höckes feiert man Weihnachten
Neuerdings auf Sylt
Lámour toujour ein Song der Nazi-Parolen
In Wohlgefallen hüllt
Bei Höckes unterm Weihnachtsbaum
liegt die Unsicherheit geborgen,
die Parolen, die Tritte, die Schläge
Und die Fackel von morgen
Da wird gezündelt und langsam brennts
Statt Springerstiefel trägt man Vans
Es trended auf Tiktok und findet Fans
Ein Flächenbrand – es verglüht im nu
Ein altes Bild im Paspartout
Wir stehen da und schauen zu.